Wie ist Latein entstanden?

Wie ist Latein entstanden?

Die lateinische Sprache, die heutzutage am Gymnasium gelehrt wird, kommt ursprünglich von dem Volksstamm der Latiner. Dieser lebte in der Mittelitalienischen Region Latium, in deren Zentrum sich die heutige italienische Hauptstadt Rom befindet. Die lateinische Sprache wird häufig auch als tote Sprache bezeichnet, da sie ausser als Kirchensprache innerhalb der römisch-katholischen Kirche nicht mehr als Kommunikationsmittel genutzt wird. So wird heute noch die über mehr als 2000 Jahre nicht veränderte Form der lateinischen Sprache gesprochen, die von der Oberschicht der römischen Bevölkerung gesprochen wurde.

Rom

Latein im laufe der Zeit

Ursprünglich wurde Latein nur in Rom und dem umliegenden Gebiet (Latium) gesprochen. Latein wurde später neben Griechisch Amtssprache des römischen Reiches. Während der Katholisieren der Germanenvölker wurde Latein im Westen des früheren römischen Reiches die Sprache des Klerus (Kirchenlatein), der Rechtswissenschaften (Glossaren) und der ersten Hochschulen (Studio generalia). Dadurch bildete sich Latein als Schriftsprache vor allem für kirchliches und weltliches Urkundenwesen (Diplomatie) im frühen Europa. Bis in das 17. Jahrhundert hinein waren die meisten völkerrechtlichen Verträge in Lateinischer Sprache verfasst.



Latein in der Kirche

Die katholische Kirche veröffentlicht alle ihre amtlichen Texte von weltkirchlicher Bedeutung in Latein. Das gilt für die liturgischen Bücher, den Katechismus, den Codex des kanonischen Rechts sowie die päpstlichen Rechtsvorschriften (canones, decretales) und die Rundschreiben (Enzykliken).

Latein in den Wissenschaften

Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein mußten Doktoranden an ihren Universitäten ihre Thesen lateinisch vorbringen. Die lateinische Sprachtradition hat sich an den Universitätenam längsten gehalten. In der Medizin erfolgt die Namensbildung der wissenschaftlichen Namen lateinisch, während in der Biologie neben dem lateinischen auch auf die griechische Sprache zurückgreift. Grundlegende Begriffe in den Rechtswissenschaften werden lateinisch zitiert.




Latein in der Moderne

Auch heute werden deutsch-lateinische Lexika aufgrund neulateinischen Wortgutes herausgegeben, z. B. das “lexicon auxiliare” und das vom Vatikan herausgegeben “lexicon recentis latinitatis”. Und ein finnischer Rundfunksender verbreitet Wochennachrichten in neulateinischer Sprache. Radio Bremen veröffentlicht regelmäßig die Nuntii Latini in schriftlicher und gesprochener Version. Sehr beliebt ist auch die lateinische Fassung der Asterix-Comics, die der deutsche Altphilologe Graf v. Rothenburg (Rubricastellanus) verfasst hat. Zu guter Letzt gibt es auch eine (gar nicht so kleine) Version der Wikipedia auf Latein.

Durch das Internet ist die Verfügbarkeit alter lateinischer Texte sowie das Entstehen neuer lateinischer Texte erheblich begünstigt worden. Inzwischen gibt es sogar lateinische Fassungen von Popsongs. Daneben entstehen auch neue Popsongs in lateinischer Sprache, etwa Cursum Perficio gesungen von Enya oder bei Gruppen der Dark Wave bzw. Gothic-Subkultur. Roma Ryan hat neben Cursum Perficio für Enya noch weitere Songs in lateinischer Sprache verfasst.

In der klassischen, beziehungsweise neoklassischen Musik, findet Latein ebenfalls Verwendung. So hat etwa der belgische Komponist Nicholas Lens auf seinem Werk “Flamma” ein lateinisches Libretto vertont, für sein Werk “Terra Terra” hat Lens selbst ein Libretto in lateinischer Sprache verfasst.